Skyguide feiert das 100-jährige Bestehen der Flugsicherung in der Schweiz. Das sind hundert Jahre Pioniergeist, technologischer Fortschritt und Innovation in der Luftfahrt.
Die Entwicklungen in der Flugsicherung und in der Fliegerei haben ermöglicht, dass das Flugzeug zum sichersten Verkehrsmittel der Welt geworden ist und viele Menschen die Ozeane überqueren, um neue Länder und Kulturen zu entdecken.
Vorläuferin von Skyguide
Am 23. Februar 1922 wird die Marconi Radio Station AG, die Vorläuferin der heutigen Skyguide, gegründet. Ihren ersten Sitz hat sie im Hauptpostgebäude beim Bahnhof Bern. Damaliger Hauptzweck ist die Entwicklung der drahtlosen Telegrafie, nachdem der Erste Weltkrieg die Bedeutung dieser Art von Telekommunikation aufgezeigt hatte. Zu Beginn ist die Eidgenossenschaft lediglich zu 22% beteiligt, zwei Jahre später übernimmt sie von der englischen Lizenznehmerin Marconi's Wireless Telegraph Company Ltd. die Aktienmehrheit. Der Flugwetterdienst, der ab 1922 am Flugplatz Dübendorf etabliert wird, wird rasch zu einer wichtigen Aufgabe, weil Pilot:innen auf Sicht fliegen und auf zuverlässige Wetterinformationen angewiesen sind.

Auftrag zur Flugsicherung
Am 1. Januar 1931 beauftragt das Eidgenössische Luftamt (heute Bundesamt für Zivilluftfahrt BAZL) die Radio Schweiz AG, wie die frühere Marconi Radio Station AG inzwischen heisst, mit der Flugsicherung in der Schweiz. Auf dem Flugplatz Dübendorf, wo das schweizerische Zentrum für Flugfunk stationiert ist, haben die sieben Angestellten der Flugsicherung im Schnitt zwölf Flugbewegungen pro Tag zu bewältigen. Zum Vergleich: Heute sind es 2000 bis 3000 Flugbewegungen pro Tag, die von rund 500 Air Traffic Controllern (ATCOs) überwacht werden.

in Zürich
Im Juni 1948 wird in Zürich, auf dem Gemeindegebiet von Kloten, ein neuer Flugplatz für die Zivilluftfahrt eröffnet. Zürich obsiegte in den politischen Diskussionen auch gegen einen geplanten Zentralflughafen in Utzenstorf bei Bern. In Zürich soll ein Interkontinentalflughafen
entstehen, während Basel, Bern und Genf als kleinere Kontinentalflughäfen dienen sollen. Faktisch aber ist Genf-Cointrin seit Frühjahr 1946 der erste Interkontinentalflughafen der Schweiz, da die Genfer Kantonsregierung vollendete Tatsachen geschaffen hatte, ohne auf Entscheidungen des Bundes zu warten. Heute befördert die Flughafen Zürich AG jährlich mehr als 30 Millionen Passagier:innen und verzeichnete – vor Ausbruch der Corona-Krise – 275'000 Flugbewegungen. Die Radio Schweiz AG mit unterdessen rund 200 Mitarbeiter:innen in der Flugsicherung zieht ebenfalls auf den Flugplatz Zürich und schafft bei dieser Gelegenheit das erste Dienstfahrzeug an: ein Austin-Kastenwagen mit 5 PS.

Am vierten Dezember 1984 nahm die Radio Schweiz AG den heutigen Kontrollturm in Betrieb. An den drei Arbeitspositionen im Tower sowie in der An- und Abflugkontrolle arbeiten insgesamt 45 Flugverkehrsleiter:innen im Schichtbetrieb. Der Kontrollturm ist 24 Stunden am Tag besetzt, auch während der Nacht, wenn der Flughafen Genf geschlossen ist, um im Falle einer Notlandung den Betrieb sofort aufnehmen zu können. Der Tower und die An- und Abflugkontrolle kontrollieren die Flugzeuge bis 50 Kilometer Entfernung rund um den Flughafen. Die Bezirksleitstelle ist für die Abwicklung des Flugverkehrs in den so genannten Luftstrassen, also im oberen Bereich des Luftraumes, zuständig.

In der Nacht vom 28. auf den 29. April 1986 wurde der heutige Tower des Flughafens Zürich zum ersten Mal in Betrieb genommen. Im Tower besetzen rund 70 Flugverkehrsleiter:innen im Schichtbetrieb die drei Arbeitspositionen. In mehr als 40 Metern Höhe überwachen sie die Starts und Landungen sowie die Bewegungen von Flugzeugen und Fahrzeugen auf den Pisten. Der Tower ist 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr besetzt, auch in der Nacht, wenn der Flughafen geschlossen ist. So kann im Bedarfsfall, zum Beispiel bei einem medizinischen Notfall, sofort Hilfe geleistet werden.

Die Radio Schweiz AG wird restrukturiert, da das breite, historisch gewachsene Portfolio vom Schiffsfunk bis zur Flugsicherung nicht mehr zeitgemäss scheint. Die Flugsicherungsaktivitäten werden im staatlichen Unternehmen Swisscontrol mit Sitz in Bern gruppiert. Acht Jahre später, 1996, erhält das Unternehmen volle finanzielle Autonomie und Verantwortung.

Anfang 2001 werden die zivile und die militärische
Flugsicherung – bis anhin getrennt – unter dem neuen Namen Skyguide in einem Unternehmen vereinigt. Als erste und bislang einzige Flugsicherung in Europa ist Skyguide seither für die zivile und die militärische Flugsicherung verantwortlich. Bereits einige Jahre zuvor war die damalige Swisscontrol wieder in eine privatrechtliche Aktiengesellschaft umgewandelt und statt in Bern neu in Genf-Cointrin stationiert worden. Die Anteilsscheine befinden sich allerdings bis heute fast ausschliesslich in Bundesbesitz.

von Skyguide
Nebst dem Hauptsitz in Genf-Cointrin bleibt auch Wangen bei Dübendorf ein wichtiger Standort von Skyguide: Im Februar 2009 wird dort ein neues Flugsicherungszentrum in Betrieb genommen, das für den Luftraum der Deutschschweiz, von Liechtenstein und Süddeutschland zuständig ist. Daneben hat Skyguide in Wangen auch Büroräumlichkeiten, drei Tower-Simulatoren sowie Trainingsräume für die Ausbildung von Flugverkehrsleiter:innen. Im selben Gebäude sind auch der Flugberatungsdienst (Aeronautical Information Service) und die Einsatzzentrale der Schweizer Luftwaffe (Air Defense and Direction Center) untergebracht.

Gemeinsam mit den bundesnahen Betrieben SBB, Post und Swisscom sowie den Eidgenössischen Technischen Hochschulen (ETH) und Bundesrätin Doris Leuthard unterzeichnet Skyguide eine Absichtserklärung, bei der Nutzung von Umwelt- und Energieressourcen eine Vorbildfunktion einzunehmen. Bis heute verpflichtet sich Skyguide als Teil der Bundesinitiative Energie und Klima auf Umweltziele – etwa in den Bereichen Mobilität, grüne IT oder erneuerbare Energien –, die das Unternehmen bislang jedes Jahr erreicht oder übertroffen hat.

Skyguide feiert das 100-jährige Bestehen der Flugsicherung in der Schweiz. Die Schweizerische Post würdigt das Jubiläum mit einer Sondermarke. Die 210-Rappen-Marke ist Ausdruck eines historischen Meilensteins in der Geschichte der Schweizer Flugsicherung. Die Briefmarke zeigt ein modernes Verkehrsflugzeug mit den Positionen der Flugzeuge, wie sie auf den Bildschirmen der Fluglotsen erscheinen.



100 Jahre
St. Gallen-Altenrhein
Bern-Belp
Skyguide fast nichts
Sion
Navigations- und Anflugsysteme spielen eine wichtige Rolle für einen sicheren Flug und die Landung des Flugzeugs. In dieser Folge unterhält sich Vladi mit Hervé Demule, Navigationsingenieur bei Skyguide, der erklärt, was das Instrumentenlandesystem ist, wie es funktioniert und wie es dem Piloten hilft, sicher zu landen.

CEO von Skyguide


Auch andere innovative Projekte der Skyguide, wie der Umgang mit Drohnen, sind beispielhaft und zukunftsweisend. Die wachsende Zahl von Drohnen, die sich am Himmel bewegen, schafft neue Herausforderungen. Das von Skyguide in Zusammenarbeit mit dem BAZL entwickelte System U-Space hilft, diese Drohnen zu erkennen und sie für die Flugverkehrsleiter:innen auf ihren Bildschirmen sichtbar zu machen.
Drohnen bieten auch zahlreiche Möglichkeiten: Auf den Flughäfen Zürich und Genf beispielsweise setzt Skyguide seit einigen Jahren eine speziell ausgerüstete Drohne ein, um die Signale der automatischen Landesysteme zu überprüfen. Dies reduziert den Einsatz von Vermessungsflugzeugen und senkt somit die Umweltbelastung und die Kosten.
Zum 100-jährigen Jubiläum der Flugsicherung in
der Schweiz publiziert das Flugsicherungsunternehmen Skyguide gemeinsam mit dem Verlag vatter&vatter diesen ersten Reiseführer zum Luftraum: Sky Guide. Der Sky Guide blickt in die Vergangenheit und nimmt euch mit auf die ersten Flugversuche. Er beleuchtet die Zukunft einer effizienten und ökologischen Luftfahrt und präsentiert einmalige Ausflugstipps und Insider-Perlen aus der Welt der Aviatik. Ein richtiger Reiseführer, eben.
unserer wertvollen